Herzweh-Trostnagel → Wandern

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Hier heraußen, mir gegenüber: alles still!
So entlärmt ist das,
wenn ich Schritt für Schritt
im Leben vorwärtskomme über die Wiese,
wenn ich mit Gott hier rede
und ich, ein Knecht, diesen Planeten betrete rundum
spazieren gehe, über die äußeren Symptome einer Landschaft
nachdenkend über Wanderschaft,
wenn von Gott die Rede ist.
Der Tag – ein Tag – JEDER TAG, allgemein: die Tage,
das ist
doch Wanderschaft
ohne Lärm. Tag für Tag unterwegs.
Die Ordnung der Tage exakt ausgezirkelt, rund,
ein Tag ein Kreis, ein Kreislauf wie die Erde
ohne Anfang ohne Ende, wo es mittendrin beginnt und
aufhört.
Man kann das glauben oder kann es lassen,
man kann weitergehen, immer weiter
über die Wiese über den Rasen ins Gelände.
Und wenn ich da so spreche
über Gott ohne Lärm inmitten der Symptome, die eine
Landschaft mit Asymptote vor mir ordnen,
inmitten meiner Wanderschaft Schritt für Schritt
Tag um Tag rundum vom Anfang zum Ende ohne Ende
ohne aufzuhören gar nicht wissend wann ich anfange:
Ich bin mittendrin.
Das ist doch etwas!

Februar 1990

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