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Die hier vorgestellten Zeichnungen sind eine klitzkleine Auswahl aus dem Lebenswerk meines Freundes, Karikaturisten und Schafkopfspielers Alexander von Pampe, zu seiner Zeit bekannt unter dem Künstlernamen Paupe. Ob dieser Name gut gewählt ist … ich weiß nicht. Sicherlich ist er besser als sein Name von Pampe. Ein von macht sich nicht so gut in der hippen Szene der jugendfrischen, gegen Konventionen und Autoritäten Sturm hetzenden, nie rastenden, revoltierenden, Barrikaden und Hürden mit spitzen Federn und Zeichenstiften zerschmetternden, jegliche Grenzen ins Lächerliche ziehenden Comics-Zeichner und zeichnenden Karnevalisten. Das ist mein Glaube.

Zu den Zeichnungen selbst habe ich nichts zu sagen, denn sie sprechen ja für sich.

Zum Zeichner allerdings gibt es einiges zu vermelden. Einmal in der Woche treffen wir uns zum Schafkopfspielen, allesamt keine großen Kunstkenner, dafür ernsthafte Spieler. Alexander von Pampe, der sich sein von nur angeheiratet hat, versteht beim Spielen keinerlei Spaß, nicht am Anfang, nicht in der Mitte und erst recht nicht am Ende. Es gibt mal sicherlich wieder nichts zum Lachen, wenn er zum wiederholten Male in einer Reihe verliert. Oft sagt er ja auch, dass ihm das Lachen schon längst vergangen sei, und dann reden wir über die alten,
in der Tat schönen Zeiten, wie das so immer geht im Leben. Aber Hauptsache, es geht, sage ich. Es geht, es muss gehen, es wird gehen, es ist gegangen. Und dann geht es los, bis spät in den Abend. Nicht zu spät – wir müssen alle wieder früh raus. Nicht alle, die Künstler in unserer Runde stehen gewiss spät auf, die Muse schläft ja bei ihnen im Künstlerbett so lange und gemütlich – da möchte ich auch nicht raus aus den Federn, wenn noch allerhand passieren kann …

Manchem mögen diese Blätter seltsam erscheinen, aber wenn man weiß, dass wir allesamt ein komischer Haufen sind …: Tifti, Jopezl, Perry Urz, Jölk, Bömmel Banz, Alexandrina von Pampe, Biene Lofz, Bin Lofz, Bingo, Herr Lehrer Behrer, Öm Flöpp, Onkel Heinrich, Pamela Banz, Quaas, Repyr Urz, Rözendrödel, Schnut von Schnute, Tiln & Tilla Rom, Wigla & Wagla, Wurzel, Xena (die wilde Astronautenbraut), Zilikndasch und zuletzt auch noch Ziliknrasch – da kann man sich denken, was man will, aber wir sind ein origineller, vogelbunter Haufen! Es wundert vielleicht ein wenig, dass auch Alexander von Pampe dazugehört. Er ist der stille Beobachter unter und über uns, gibt nicht an, sondern fabriziert heimlich und unbeobachtet Zeichnungen von uns allen.

Unermüdlich sitzt er da, vor sich selbst, und aquarelliert und kritzelt. Er bestellt beim
Barmann Jens im Kettenhemd ein Pils und schon hat er ihn ratzfatz porträtiert! Hans und Heinz Glück zählen zu seinen Bekannten und selbst Hans Kans beneidet Alexander um diese Frau, die sein Eigen ist, aber doch ganz eigen ist und sich nichts bieten lässt, Alexandrina von Pampe, olálá. Da gibt es dann schon hübsch Rauch und Qualm in ihrem trauten Heim.

Wen trifft man nicht alles, wenn die beiden schwungvolle, extraordinäre Feste veranstalten, weil sie wieder mal einen hübschen Batzen Geld mit Geschäftern gescheffelt haben! Sicherlich sind da – lesen Sie diese Liste erlauchter und klangvoller Namen ruhig laut vor, übergehen Sie keinen:

Zwölf 1a-Hullahullamädchen aus Uppsala, der Bauerngirgl, Lädschnbene, Baaznlibbe, Blimblamblini, Bla Blu, der Sex-Papst, der Fleischkönig, der Seifenbaron, Bruder Ehrlich, Camille Huber (der Landstreicher), Christian Pe, der Eidam, der Herzensbrecher, der Millionenbettler, der Parlator, der Schlimme Schlamm, der Sultan, der Weise, Diplompsychologe Z. B., Fossi-Bär, Frau Saubermann, Frau Weichmacher, Frau Wichtig, Frauke (die Klassefrau), General Adé, Halló Dri, Hans Frohgemut, Hans Glück, Hans Heinz, Hans Kans, Haøkøn, Heinzelfrau, Heinzelfrauchen, Heinzelkind, Heinzelmann, Hubert Herbert, Herr Bleibtreu, Herr Fabelhaft, Herr Gemütlich, Herr Hartwasser, Herr Heinrich Nebenan, Jens Pogenstuhl, Josèph-Phil (der Clown), Maria-Anna Elmendellmulihh, Mark Solcherart, Max Ehrlich, Muligeigifrau, Muligeigimann, die Mutter der Nation, Onkel Otto (der Königstiger), Onkel Rolf, Papa Zoff, Papípapó, Pater Einzig, Pimbf & Baazi, Ramses (der Porno-Altstar), Rapunzel, Regina N. (das blutjunge Ding), Sigurd Vondensocken, Schlehmichl, Spililuli, Stefanie (sachliche Juristin), die Tippelbrüder, Titti (die Vielbewunderte), die todkranke Elfriede und Thor Nado (deer Rocker unter den Rockstars).

Ich bin auch oft dort. Mir gefällt es da und dort; es gibt was zu essen, ein paar Brötchen, man kann das Tanzbein schwingen und so weiter und so weiter.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich auf eine Veröffentlichung von Bernhard Karlstetter hinweisen (ich hoffe, ich habe seinen Namen richtig geschrieben; er ist da eine solche Mimosette; nicht dass etwa ein Ä da reinfalle …), der sich vor allen Festen freilich in weiter Ferne hält, weil er ein Ghostwriter und ein ganz eigener Eigenbrötler ist, der eine Art Biografie meiner Freunde geschrieben hat, unter dem fragwürdigen Titel Der Einsame, der Melancholische, der fassungslos Entzückte. Sie ist in dem Buch Tiln Rom, Töm Töff, Bingo und Ich enthalten, das auch meine höchstpersönlich selbst geschriebenen und gesprochenen Radiovorträge über mein reiches gutes Leben enthält: Die Lebensfontäne – der Titel passt zu mir! Er hat ihn gut gewählt. Kaufen Sie das Buch, lesen Sie es – Sie erfahren
viel über mich, mein Leben und das meiner Freunde.

Alexander hat ja einen Hang zum Kosmischen, Extra-Terrestrischen. Das merkt man diesen schrillen Zeichnungen, für die es sogar Sammler geben soll, deutlich an. Das kommt, muss ich anmerken, natürlich von unseren gemeinsamen Freunden, vor allem von Perry Urz und von Jopezl, der vom Saturn kommt. Über beide können Sie in erwähntem Buch etwas mehr lesen.

Ich weiß, dass wir alle Alexanders Quellen der Inspiration sind – mögen sie weitersprudeln auf großer Flamme und überkochen!

Hier sehen Sie also unsere Porträts. Mehr oder weniger gelungen. Ich persönlich fühle mich davon getroffen, dass ich nicht getroffen bin. Alexander ist an sich ganz normal, ein normaler Mann des Durchschnitts, sein alter Ego Paupe allerdings hat einen sehr skurrilen, vielleicht auch abseitigen Humor, wie mir scheint, wenn ich dieses Buch, das er mir schenkte, mal geschwind durchblättere. Es war eine handfeste Überraschung für mich. Er hat ein gewisses Talent – an was er es wendet … Was Sie auf den folgenden Seiten sehen, würde ich mit einem treffenden Wort beschreiben: beidseitig geschälter Humor.

Da Sie das Buch nun schon gekauft haben (hoffe ich), urteilen Sie selbst und nicht zu vorschnell, wie Sie es sonst tun!
Ihr durch alle Theater der Welt segelnder

Töm Töff

7. Juni 2020, gegenwärtig in Südwest-Paphlagonien

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