Zennn → Zennn’s Gedankenpausen

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Die Macht der Ohnmacht
Macht steuert Wissen.
Sagt Tiln Rom, sagen mir informierte Leute.
»Demnach«, sagt Zennn, »wissen wir nichts.«
»Was schließen wir daraus?«
Ohnmacht produziert Unwissen.


[Nimm’s wie’s is]
Ein Stein wird sich nicht in einen singenden Vogel verwandeln.
Gedanken sind nicht aus einer andern Welt.
Erlösung ist Selbsttäuschung.
»Mein lieber Zennn«, sagt Tiln Rom, »was du hier an die Tafel kritzelst, das ist so tief, es sollte in allen Bahnhofstoiletten stehen.«


[Reichen wir uns die Hände]
Was haben Erleuchtete der Welt gebracht?
Lichterketten?
»Seit wie vielen Jahren kennen wir uns?«, fragt mich Zennn.
Er will eine schmeichelnde Antwort.


[Stoßgebete]
Die Grenzen des Sagbaren müssen erweitert werden
– bis ins Unsägliche.


[Gratiskultur]
Neid und Missgunst gibt’s umsonst –
Mehr davon!


[Mundtot & bemaulkorbt]
was gesagt werden muss
sagt jeder
wenn er viele hinter sich weiß
worüber geschwiegen wird
erkennt jeder
wenn er in die eigene vergangenheit blickt
das
muss nicht gesagt werden
also
gar nicht darüber reden


[Kunstwurst hoch hinaus]

»Führt mich in eine Art höhere Wirklichkeit«, findet Zennn.
Geht es ihm um Kunst oder um Wirklichkeit? Steht die Wirklichkeit im Gegensatz zur Kunst? Ist die Kunst erst gut, wenn sie auf etwas Höheres weist?
Hinter die Wirklichkeit jedenfalls sieht Zennn auch mit einem Blatt geschenkter Gelbwurst.


[Luftschloss im Kopf]
Besser ein Schloss in der Luft, als kein Dach über dem Kopf.
Weisheit von Tiln Rom, als es zu regnen beginnt, ein Sturm aufzieht, als es donnert und grollt, hagelt, blitzt und kracht und scheppert und zuletzt: er sein eigenes Wort nicht mehr versteht.


[Delfinpferde]

Stilblüten als Trockenblume fürs Pösie-Albumm.


[Teilweise weise]
Die echte Weisheit ist die Teilweisheit.
Sagt Zennn, der trotz seiner Weisheit behauptet immer noch zu lernen.
›Bald erfahren wir noch mehr‹, denkt Tiln Rom. ›Das Ganze wird er uns nie geben … der Scheibchenweise!‹
›Wie wahr‹, fügt in Gedanken Bruder Ehrlich an, ›teilweise sogar sehr ganz wahr.‹

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Zennn’s Gedankenpausen || @ Bernhard Karlstetter